Neuer Kassenwart, neuer Schriftführer, neues Ehrenmitglied und neue Diskussionskultur

In aller Regel laufen die Jahreshauptversammlungen bei Vereinen recht gleich ab: Der Vorstand berichtet, wird entlastet, alle zwei Jahre wird neu gewählt und beim Punkt Aussprache oder Verschiedenes herrscht oft gemeinschaftliches Schweigen: Läuft ja soweit alles.

So wird auch beim Tennisclub Niddatal Jahr ein Jahr aus die Jahreshauptversammlung stringent nach Tagesordnung abgewickelt, Abweichungen von der Norm oder gar kontroverse Debatten bilden die Ausnahme. Doch bei der Jahreshauptversammlung 2018 war alles zumindest ein bisschen anders als gewohnt.

Angefangen bei den Räumlichkeiten der Versammlung: wegen Engpässen im Bürgerhaus Bönstadt tagte man auf der Bowlingbahn; selbst für einen Sportverein gewöhnungsbedürftig. Auch ungewohnt die rege Teilnahme von über zwanzig Mitgliedern obwohl keine Vorstandswahl anstand. Aber zunächst gab es dann ganz traditionell die Berichte des Vorstands, die wenig Neues brachten: Sportlich und finanziell ist der Verein gut aufgestellt, nur leider fehlt es oft am Interesse der Mitglieder, viele Veranstaltung und Meisterschaften mussten 2017 mangels Teilnehmer abgesagt werden. Aber auch dass ist in heutigen Vereinslandschaft nicht außergewöhnlich. So weit, so gut.

Außer der Reihe dann die Neuwahl des Kassenwarts und Schriftführers ein Jahr vor der turnusmäßigen Vorstandswahlen. Der bisherige Inhaber Ralf Gerbig, der seit 2017 beide Positionen in Personalunion bekleidete, trat aus persönlichen Gründen zurück. Einstimmig als sein Nachfolger gewählt wurde der bereits vorstandserprobte Josef Brückl, der in Zukunft ebenfalls als Kassenwart und Schriftführer agieren wird.

Ebenfalls außer der Reihe die Ernennung eines neuen Ehrenmitglieds. Bis dato hatte der TC Niddatal erst zwei seiner Mitglieder zu Ehrenmitgliedern des Vereins erhoben. Rainer Zenker wurde nun nach über 38 Jahren Mitgliedschaft als Dritter diese Ehre aufgrund seiner langjährigen Verdienste für den Verein inner- und außerhalb der Vorstandsarbeit zuteil.

Und als die planmäßige Tagesordnung dann an ihrem Ende angekommen war, gab es sie tatsächlich doch einmal. Kontroverse Diskussionen beim Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ über die Vorstandsaufgaben eines Vereins und das Engagement der Mitglieder.

Auf der einen Seite kritisieren die Mitglieder zu Recht, die fehlenden Investitionen in die Anlage bei gleichzeitig soliden Finanzen und wollen ihre Ideen vom gewählten Vorstand verwirklicht sehen. Auf der anderen Seite steht der Notvorstand, der bei den Wahlen 2017 aufgrund mangelnder Kandidaten von zehn auf fünf Mitglieder verkleinert wurde und schlicht nicht in der Lage ist, mehr als die notwendigen Aufgaben zum Erhalt des Spielbetriebs zu leisten.

Der Verein ist in dieser Situation angewiesen auf die Mithilfe seiner Mitglieder, Ideen auch einmal selbst mit einem vom Vorstand bewilligtem Budget umzusetzen, denn das macht der Vorstand deutlich: Man freut sich über Initiativen aus den Reihen der Mitgliedern und steht allen Ideen offen gegenüber, nur die Umsetzung muss auch in durch diese Reihen gestemmt werden.

Jedes Mitglied sollte sich darüber klar sein, dass der TC Niddatal sich als Verein gegründet hat um ein gemeinsames Ziel in Selbstverwaltung zu erreichen. Und ein Verein ist eben kein Dienstleistungsunternehmen.

 

 

 

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